Eigentlich liegt er direkt um die Ecke, aber ich war trotzdem bisher noch nie im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Das habe ich jetzt nachgeholt. Und ich habe mir dafür einen schönen Herbsttag ausgesucht, der die Parklandschaft um die Skulpturen in prachtvolle Farben und tolles Licht gesetzt hat. Ich werde öfters kommen.
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Die kleine Schwester der Alhambra in Sevilla
Wenn ich die vorläufigen Top 3 der Sehenswürdigkeiten der Welt, die mich bisher am meisten beeindruckt haben, erstellen müsste, würde Platz 3 auf jeden Fall an die Alhambra in Granada gehen. Großartig finde ich dieses Meisterwerk islamischer Architektur: von außen betrachtet fast unscheinbar, innen ein Traum aus Tausendundeiner Nacht. Wer einmal in Granada ist, sollte dieses Bauwerk unbedingt ansehen. Auch wenn die vielen Tourist*innen den Genuss etwas trüben.
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Colette: Chéri
Von der französischen Autorin Colette hatte ich bis letztes Jahr noch nie gehört. Doch dann wurde sie in mehreren Büchern, die ich las, erwähnt, oder aus ihren Werken wurde zitiert. Das machte mich neugierig. Ich googelte sie und war sofort gespannt auf ihre Romane. Colette, eigentlich Sidonie-Gabrielle Colette, geboren 1873, gestorben 1954, war eine sehr erfolgreiche, feministische und auch skandalträchtige Autorin. Sie wurde von ihrem ersten und viel älteren Ehemann, der ebenfalls Schriftsteller war, dafür missbraucht, für ihn unter einem Pseudonym Romane zu schreiben. Als sie sich von ihm scheiden ließ, lebte sie eine Weile offen mit einer Frau zusammen, heiratete ein zweites Mal und ließ sich dann auf eine Affäre mit ihrem halb so alten Stiefsohn ein. Auch ein späterer Liebhaber war wesentlich jünger als sie.
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Jeder Brückengang volles Risiko
Brücken üben auf die meisten Menschen eine Faszination aus, auch auf mich. Ich liebe Brücken: die kleinen selbstgebauten aus Steinen und Treibholz, die über Bachläufe führen, damit man sich nicht die Füße nass machen muss, die schmucklosen aus Beton, die meist so im Kontrast zur Umgebung stehen, dass sie fast außerirdisch wirken, und die großen ewigen aus Stahl, die wie Torwächter Einlass zur je anderen Seite gewähren.
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Vom Bleiben und Gehen: Joan Didion´s „Blaue Stunden“
Wahrlich keine einfache Lektüre ist Joan Didion´s Buch „Blaue Stunden“. Auf 137 Seiten schreibt Didion vom Verlust ihrer erwachsenen Adoptivtochter, Quintana Roo. Aber diese Seiten sind so angefüllt von Erinnerungen und Reflexionen zu dieser Mutter-Tochter-Beziehung, vom Leben und vom Tod, dass ich mich beim Lesen so gefühlt habe, als hätte ich mich durch ein hunderte Seiten langes Werk gelesen – aber im besten Sinne. Oft war ich den Tränen nahe, oft habe ich Textstellen mehrmals gelesen. Joan Didion kann in kleinen Halbsätzen Erkenntnisse, wie man sie eigentlich nur nach einer langjährigen Therapie oder einem erfahrungsreichen Leben gewinnen kann, formulieren.
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In Bad Kissingen lebt der Geist vergangener Zeiten. Noch.
Jedes Jahr im Sommer fahre ich für ein verlängertes Wochenende nach Bad Kissingen. Ich freue mich immer schon drauf, weil ich an diesem Ort sehr gut entspannen kann. Irgendwie fühle ich mich dort so, als ob ich in eine Zeitmaschine eingestiegen sei, die verschiedene Zeiten übereinander lagern kann. Und so finde ich mich in einer Dimension vor, die ganz viel Neuzeit, aber auch ein bisschen 50er Jahre und 20er Jahre miteinander verwoben hat. Dieser Zeiten-Teppich ist über eine hügelige Landschaft in sattem Grün gelegt.
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Memento Mori
Immer wenn es dunkel wurde, sah man die flackernden Lichter hinter den Häusern auf der anderen Straßenseite. Manchmal ganz viele, manchmal nur vereinzelt. Wenn ich schon im Schlafanzug war, stellte ich mich oft ans Fenster, um für fünf Minuten in Richtung Friedhof zu schauen und bildete mir ein, dass dieses Flackern der vielen Grablichter eine Art Morsezeichen der Toten sei, um mit mir zu kommunizieren. Stets bemühte ich mich, diesen unheimlichen Code zu verstehen und stets bekam ich ein bisschen Angst, weil es mir nie gelang. Wie selbstverständlich ging ich davon aus, dass die Toten mir böse seien, weil ich ihre Botschaft einfach nicht verstand. Da half nur, schnell ins Bett zu krabbeln, die Decke bis unter das Kinn zu ziehen und dass meine Mutter, die Türe einen Spalt weit offenstehen ließ, damit ich mich wieder sicher fühlte.
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Warum ich amerikanische Romane so liebe – zum Beispiel „Die Kunst des Feldspiels“ von Chad Harbach
Great American Novel – das ist oft das Signalwort für mich, wenn ich auf der Suche nach einem Buch bin, das ich gerne als nächstes lesen würde. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entscheide ich mich für ein Buch, wenn „Great American Novel“ in der Kurzbeschreibung auftaucht. Und noch bevor ich den Begriff überhaupt kannte, habe ich bemerkt, dass ich mich in der Atmosphäre eines Buchs am wohlsten fühle, wenn der Autor in den USA aufgewachsen ist. Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum das eigentlich so ist.
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Warum in die Ferne reisen einen Unterschied für mich macht
Mir fehlt das Urlaubmachen in fremden Gefilden während der Corona-Pandemie sehr. Denn je weiter entfernt eine Kultur zu meiner eigenen liegt, desto mehr kann ich mich entspannen. Oder besser gesagt: Es fällt mir leichter, Distanz zu meinem alltäglichen Leben zu gewinnen. Die Eindrücke, die ich in fernen Ländern gewinne, brauche ich als Inspirationsquelle, als Energiebooster und als Erweiterung meines Horizonts. Sie verbinden mich mit dem Rest der Welt – mit der Natur, mit den Menschen. Nun also verbringen wir schon den dritten Urlaub coronabedingt in Deutschland. Wir waren auf dem Darß. Ganz schön. Und ganz schön voll. Vor allem mit E-Bike fahrenden, vollausgerüsteten Landsleuten. Dann in Ostfriesland. Ja, okay, dort war ich vorher noch nie gewesen. Also schon irgendwie neu und fremd? Ich liebte die freilaufenden Schafe und die vielen Zugvögel am Watt, aber nicht so den vielen Regen und das Otto-Museum (wtf! Ist das etwa deutsches Kulturgut?).
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„Federnlesen – Vom Glück, Vögel zu beobachten“ von Johanna Romberg
Vögel beobachten – das war für mich stets ein Hobby für ältliche Herren in beigefarbenen Multifunktionswesten mit Feldstecher um und Lederhut auf. Also kurz gesagt: etwas für spießige Langweiler. Dann aber begeisterte sich meine Freundin Susanne für das Vogelbeobachten. Ich fand das am Anfang etwas schrullig. Doch je mehr sie mir davon erzählte, desto mehr weichte meine Haltung auf. Erst ganz unmerklich, aber dann ertappte ich mich immer öfter dabei, beim Spaziergehen durch den Park oder Wald auf Vogelgezwitscher zu achten oder mich plötzlich beseelt zu fühlen, wenn ich tatsächlich einmal ein Vögelchen erspähen konnte – jenseits von Amseln, Spatzen, Tauben und Krähen. Irgendwann lud ich mir dann auch die NABU-Bestimmungsapp auf mein Smartphone und beschloss, mich von nun an diesem neuen Hobby zu widmen.
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