Für das Diakonie-Magazin dialog hatte ich das große Vergnügen, die Politologin, Autorin und freie Journalistin Juliane Marie Schreiber zu interviewen. In ihrer im letzten Frühjahr erschienenen Gesellschaftskritik „Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror der Positiven“ schreibt sie, dass das stetige Streben nach Glück uns daran hindert, unseren inneren Frieden zu finden. Statt alles Negative aus unserem Leben zu verbannen, sollten wir dunkle Gefühle und Emotionen zulassen und auch mal Nein sagen. Im Interview hat sie mir erklärt, warum sie positive Sinnsprüche nicht leiden kann, weshalb der Glückszwang eine Gesellschaft kaltherzig macht und was wirklich Zufriedenheit bringt.
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Vom Bleiben und Gehen: Joan Didion´s „Blaue Stunden“
Wahrlich keine einfache Lektüre ist Joan Didion´s Buch „Blaue Stunden“. Auf 137 Seiten schreibt Didion vom Verlust ihrer erwachsenen Adoptivtochter, Quintana Roo. Aber diese Seiten sind so angefüllt von Erinnerungen und Reflexionen zu dieser Mutter-Tochter-Beziehung, vom Leben und vom Tod, dass ich mich beim Lesen so gefühlt habe, als hätte ich mich durch ein hunderte Seiten langes Werk gelesen – aber im besten Sinne. Oft war ich den Tränen nahe, oft habe ich Textstellen mehrmals gelesen. Joan Didion kann in kleinen Halbsätzen Erkenntnisse, wie man sie eigentlich nur nach einer langjährigen Therapie oder einem erfahrungsreichen Leben gewinnen kann, formulieren.
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Warum ich amerikanische Romane so liebe – zum Beispiel „Die Kunst des Feldspiels“ von Chad Harbach
Great American Novel – das ist oft das Signalwort für mich, wenn ich auf der Suche nach einem Buch bin, das ich gerne als nächstes lesen würde. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entscheide ich mich für ein Buch, wenn „Great American Novel“ in der Kurzbeschreibung auftaucht. Und noch bevor ich den Begriff überhaupt kannte, habe ich bemerkt, dass ich mich in der Atmosphäre eines Buchs am wohlsten fühle, wenn der Autor in den USA aufgewachsen ist. Natürlich habe ich mich auch gefragt, warum das eigentlich so ist.
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„Federnlesen – Vom Glück, Vögel zu beobachten“ von Johanna Romberg
Vögel beobachten – das war für mich stets ein Hobby für ältliche Herren in beigefarbenen Multifunktionswesten mit Feldstecher um und Lederhut auf. Also kurz gesagt: etwas für spießige Langweiler. Dann aber begeisterte sich meine Freundin Susanne für das Vogelbeobachten. Ich fand das am Anfang etwas schrullig. Doch je mehr sie mir davon erzählte, desto mehr weichte meine Haltung auf. Erst ganz unmerklich, aber dann ertappte ich mich immer öfter dabei, beim Spaziergehen durch den Park oder Wald auf Vogelgezwitscher zu achten oder mich plötzlich beseelt zu fühlen, wenn ich tatsächlich einmal ein Vögelchen erspähen konnte – jenseits von Amseln, Spatzen, Tauben und Krähen. Irgendwann lud ich mir dann auch die NABU-Bestimmungsapp auf mein Smartphone und beschloss, mich von nun an diesem neuen Hobby zu widmen.
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